Quantitativ Sensorische Testung (QST)

In Ihrem zweiten Termin findet eine sogenannte QST-Untersuchung statt.Die QST ist ein Untersuchungsverfahren, das eine umfassende Analyse der veränderten Hautsensibilität ermöglicht. Bei dieser Untersuchung testen wir Ihre Empfindlichkeit auf Kälte, Wärme, Berührung, Druck, stumpfes Stechen und Vibration.Hierzu werden verschiedene Streichreize, Nadelreize (stumpfe Nadeln), Vibrationsreize und thermale Reize angewandt. Während dieser Testungen müssen Sie angeben, ob Sie den Reiz spüren und ob er evtl. schmerzhaft ist. Zum Beispiel wird zur Testung der Wärme-/Kälteempfindlichkeit ein Metallstift auf die Haut gelegt, der sich erwärmen oder abkühlen kann. Sollten Sie Schmerzen spüren, drücken Sie auf einen Stoppschalter und der Test wird gestoppt. Die Testung wird in Ihrem Schmerzgebiet durchgeführt. Diese Untersuchung wurde gründlich wissenschaftlich untersucht und findet nach einem standardisierten Protokoll statt. Unter diesem Link können Sie auf der Seite der Deutschen Schmerzgesellschaft noch mehr Informationen über die QST-Testung bekommen.

https://www.dgss.org/patienteninformationen/schmerzdiagnostik/messung-der-schmerzempfindlichkeit-qst/

Diese Untersuchung wird nicht seitens der Krankenkassen bezahlt und findet nur in spezialisierten Zentren statt. Für Sie ist die Testung im Rahmen dieser Studie kostenlos.

QST Testablauf

Temperaturempfinden

In der Untersuchung mit der MSA Thermode wird die Fähigkeit des Nervensystems überprüft, verschiedene Temperaturreize wahrzunehmen. Zum einen wird die Fähigkeit erfasst, kalte und warme Reize voneinander zu unterscheiden; zum anderen wird überprüft, ab wann ein kalter oder warmer Reiz als unangenehm/schmerzhaft empfunden wird.

Hierzu wird die Thermode auf die maximal schmerzhafte Stelle aufgelegt. Im ersten Schritt kühlt sich die neutral temperierte Thermode ab. Der/die Proband*in drückt sofort den Knopf, sobald er/sie wahrnimmt, dass sich die Thermode abkühlt. Anschließend folgt das gleiche Prozedere mit der Wärmewahrnehmung. Der nächste Untersuchungsschritt ist das TSL = Thermal Sensory Limen. Hier werden abwechselnd kalte und warme Reize angewandt. Der/die Proband*in drückt direkt den Knopf, wenn er/sie eine Temperaturveränderung spürt. Der letzte Schritt ist die Testung der Hitze- und Kälteschmerzschwelle. Hier soll der/die Proband*in den Knopf drücken, sobald er/sie den kalten oder warmen Reiz als unangenehm/schmerzhaft empfindet (sobald der Knopf gedrückt wurde, neutralisiert sich die Thermode augenblicklich). Dies erfolgt als erstes mit einem Kältereiz und anschließend mit einem Wärmereiz.


Berührungswahrnehmung

Mittels dünner Nylonfilamente, den Haaren von Frey, wird überprüft, wie gut die Proband*innen feine Berührungen wahrnehmen können. Die dünner werdenden Filamente werden solange angewandt, bis der/die Proband*in nicht mehr angibt, den Stimulus spüren zu können. Die finale Schwelle der Berührungswahrnehmung wird durch den Mittelwert aus fünf Serien absteigender und aufsteigender Stimuli ermittelt.


Mechanische Schmerzschwelle

Durch die Pinprick-Stimulatoren wird die Fähigkeit überprüft, piksende Reize wahrzunehmen. Pinprick Simulatoren sind stumpfe Nadeln, welche ein variables Gewicht von 8 bis 512 mN (Millinewton) aufweisen. Fünf aufsteigende und absteigende Stimuli werden angewandt, der/die Patient*in wird gebeten zu berichten, wann er/sie den Stimulus nicht mehr als piksend, sondern als stumpf spürt. Der Mittelwert aus fünf auf- und absteigenden Serien wird ermittelt.


Mechanische Schmerzsensitivität und dynamisch-mechanische Allodynie.

Hier wird die Scherzhaftigkeit verschiedener Pinprick-Stimulationen abgefragt, aber auch von anderen Reizen wie einem Wattebausch, Q-Tip und einem weichen Pinsel. Hier werden in unterschiedlicher Reihenfolge Berührungsreize mit den aufgelisteten Instrumenten gesetzt. Der/die Proband*in muss die Scherzhaftigkeit der unterschiedlichen Reize auf einer Skala von 0 bis 100 subjektiv beurteilen.

Dieses Prozedere testet die mechanische Schmerzintensität und die dynamisch-mechanische Allodynie. Allodynie bedeutet ein Reiz der keinen Schmerzreiz auslösen sollte, löst dennoch Schmerzen aus. Wie zum Beispiel die Berührung mit einem Wattebausch).


Wind-up-Phänomen

Die Untersuchung einer möglichen Veränderung des zentralen Nervensystems, die zu einer anhaltenden Schmerzverstärkung führt (Wind-up-Phänomen), erfolgt ebenfalls mittels des Pinprick-Prozederes: Der/die Proband*in bewertet zuerst die Schmerzintensität eines einzelnen Pinprickreizes auf einer Skala von 0-100 und vergleicht dieses anschließend mit der einer Serie von 10 Pinprickreizen hintereinander, welche im Sekundenrhythmus angewandt werden.


Vibrationempfinden

Mittels einer standardisierten Stimmgabel (Rydel-Seiffer-Stimmgabel) wird die Fähigkeit untersucht, Vibrationsreize wahrzunehmen. Die Stimmgabel wird aktiviert und wenn vorhanden auf einen knöchernen Punkt im maximalen Schmerzgebiet aufgesetzt. Der/die Proband*in sagt, wenn er/sie die Vibration nicht mehr spürt. Dieser Wert wird auf der Skala auf der Stimmgabel abgelesen. Dies wird dreimal wiederholt und anschließend der Mittelwert berechnet.


Druckempfindlichkeit

Das Algometer erfasst die Druckempfindlichkeit. Hier wird untersucht, wie empfindlich die Proband*innen auf stumpfen Druck reagieren. Das Algometer wird an die maximal schmerzhafte Stelle angelegt und es wird langsam graduell der Druck aufgebaut, bis die Proband*innen den Test stoppen, weil sie ihn als schmerzhaft empfinden. Der Mittelwert aus drei Applikationen wird angegeben.